Das großangelegte Projekt Gesangbuchbibliographie hat das Ziel, für Wissenschaft und interessierte Öffentlichkeit eine Datenbank sämtlicher gedruckter deutschsprachiger Gesangbücher bereitzustellen, die seit der Reformation bis heute erschienen sind.
Anfängliche Schätzungen gingen von einer Gesamtzahl von maximal 13.000 Titeln aus. Diese Erwartungen wurden bald von der Wirklichkeit übertroffen. Inzwischen enthält die Datenbank mehr als 29.000 Datensätze – und selbst damit sind noch nicht alle deutschsprachigen Gesangbücher erfasst. So bleibt das Projekt im Ausbau.
Aufgrund der dringend notwendigen Umstellung auf ein zeitgemäßes Datenbankformat kann online derzeit nur der bis zum Jahr 2016 erfasste Datenbestand recherchiert werden:
Für die Benutzung der Suchfunktion empfiehlt sich ein Blick auf die Hinweise zur Suche in der Datenbank:
Arbeitsprogramm
1999 begann ein Wissenschaftsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Kurzke, Prof. Dr. Ansgar Franz und Prof. Dr. Stephan Füssel die bisher unbekannte Kultur- und Medienlandschaft der Gesangbücher zu erschließen.
Für die Datenerfassung wurden zahlreiche online zugängliche Bibliothekskataloge sowie Bibliographien und Sekundärliteratur ausgewertet, aber auch Karteikarten und Regale durchforstet. Die endgültige Aufnahme der Titel erfolgt – so weit möglich – nach Autopsie, also indem ein Exemplar in Augenschein genommen wurde. Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden aufgesucht. Außerdem wurden, meist durch Korrespondenten vor Ort, bedeutende ausländische Bibliotheken in Prag und St. Petersburg, im Baltikum und in Ungarn erfasst, in denen sich deutschsprachige Gesangbuchbestände erhalten haben. Ein besonderer Schwerpunkt lag in Siebenbürgen. Aufnahmen in Nord- und Südamerika sind beabsichtigt.
Ansprechpartnerinnen:
Dr. Elisabeth Fillmann (für den Zeitraum 1883 bis zur Gegenwart)
Dr. Heike Wennemuth (für den Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis 1882)
Fortführung
Die Arbeiten an einer neuen, um zahlreiche Recherchewerkzeuge erweiterten Datenbank (HDB) werden in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Beat Föllmi (Université de Strasbourg) durchgeführt.
Gefördert durch:
- Deutsche Forschungsgemeinschaft, von 1999 bis 2008 im Rahmen eines großangelegten Forschungsprojektes
- Theologisches Seminar Elstal: Erfassung freikirchlicher Gesangbücher
- Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien; Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften; Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien: Erfassung siebenbürgischer Gesangbücher
- Verein „Kultur – Liturgie – Spiritualität e.V.“: Softwarearbeiten
Beschreibung
Die 1993 entwickelte Datenbank „Liedkatalog“ dient der systematischen Erschließung des in den Gesangbüchern überlieferten Liedbestandes und hat sich für die Forschung als überaus wertvolles Hilfsmittel erwiesen. In diese Datenbank wurden inzwischen die Initienverzeichnisse von rund 450 repräsentativen Gesangbüchern der christlichen Konfessionen aus fünf Jahrhunderten eingelesen. Das Instrument erlaubt es, die regionale und diachrone Präsenz, also die Verbreitungs- und Wirkungsgeschichte sowie die Konfessionsübergänge jedes einzelnen Liedes auf einen Blick zu übersehen. Mittelbar lassen sich auch epochengeschichtliche, kulturgeschichtliche, stoffgeschichtliche, rubrikgeschichtliche und melodiegeschichtliche Vorgänge greifen.
Diese Datenbank konnte im Jahr 2010 mit finanzieller Unterstützung des FSP Historische Kulturwissenschaften in größerem Umfang revidiert und ausgebaut werden.
Sie wird aktuell in Zusammenarbeit mit der Faculté de Théologie Protestante der Université de Strasbourg umgebaut in eine „Hymnologische Datenbank„.
Leitung:
Dr. Christiane Schäfer (FS Kirchenlied und Gesangbuch)
Mitarbeiterinnen:
Dipl.-Theol. Andrea Ackermann, Dr. Elisabeth Fillmann,
Dr. Anne Harzer
Die Hymnologische Datenbank (HDB) ist als frei zugängliche Datenbank geplant. Sie erlaubt detaillierte Abfragen zu Gesangbüchern verschiedener Konfessionen sowie zu einzelnen Kirchenliedern und deren Verbreitung. Sie informiert nicht nur über die Standorte der erfassten Gesangbücher, sondern bietet darüber hinaus eine Fülle von Einzelinformationen wie bibliografische Nachweise, Konfessionszugehörigkeit, Vorworte, Druckprivilegien, Digitalisate etc.). Die Datenbank wird kontinuierlich ausgebaut.
Die HDB ist ein gemeinschaftliches Projekt der Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“ und der Universität Straßburg (EA 4378: Théologie protestante).
Die ab 2015 neu geschaffene HDB wurde von Prof. Dr. Beat Föllmi konzipiert und programmiert. Sie führt die Daten der Mainzer Gesangbuchbibliographie und des Liedkatalogs, sowie die Straßburger Psalterdatenbank, zusammen und verbindet damit die bibliographische Erfassung der Bücher mit der Erschließung der Lieder.
Auf diese Weise ist ein leistungsstarkes hymnologisches Arbeitsinstrument entstanden, das für den internen Gebrauch schon heute über 30.000 Gesangbuchtitel und fast 41.000 Einzelliedtitel enthält. Die Daten sollen nun nach und nach im Internet frei zugänglich gemacht werden.
Der vorhandene Datenbestand soll kontinuierlich aktualisiert und ausgebaut werden. Außerdem ist die Integration weiterer Daten (z.B. zu den Melodien) geplant.
Die HDB wird detaillierte Abfragen zu Gesangbüchern, zu einzelnen Liedern, deren Vorkommen, zu Autoren, Standorten, bibliographischen Nachweisen, sie zeigt Veränderungen, Liedwanderungen und gibt Auskunft über die konfessionelle Zugehörigkeit erlauben. Nach den derzeitigen Planungen wird sie im Frühjahr 2025 online gehen.
Leitung
Die inhaltliche wissenschaftliche Verantwortung der Datenbank teilt sich das Herausgeberteam, bestehend aus Prof. Beat Föllmi, Prof. Ansgar Franz und Dr. Christiane Schäfer.
Die Datenerfassung erfolgt durch ein Team der beiden Partneruniversitäten und wird hauptsächlich durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forschungsstelle „Kirchenlied und Gesangbuch“ in Mainz geleistet.
Die technische Betreuung der Datenbank übernimmt die Universität Straßburg.
Die „Gotzen-Kartothek“ ist ein handgeschriebener, rund 55.000 postkartengroße Karteikarten umfassender Kirchenliedkatalog mit Fundortnachweisen für Texte und Melodien. Es handelt sich um das Lebenswerk des Bibliothekars Joseph Gotzen. Sie besteht aus zwei Einzelkatalogen. Der nach Textinitien geordnete Katalog erlaubt es, für jedes katholisch rezipierte Kirchenlied (von den Anfängen im Mittelalter bis 1950) die zeitliche und örtliche Verbreitung festzustellen. Der nach Melodieinitien geordnete Katalog enthält ebensolche Nachweise. Mit Hilfe dieser Kartothek, die der Öffentlichkeit lange nicht zugänglich war, lassen sich bisher unlösbare Fragen nach der Herkunft und Verbreitung von Kirchenliedtexten und -melodien zuverlässig und umfassend beantworten. Es handelt sich um einen nur als Unikat existierenden Papierkatalog: Eigentümer ist die Universitätsbibliothek Köln.
In Zusammenarbeit mit der Forschungstelle Kirchenlied und Gesangbuch, der Universitätsbibliothek Mainz und der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ist die Gotzkartothek als Digitalisat vollständig veröffentlicht worden:
Ansprechpartnerin:
Dr. Christiane Schäfer
Die Melodieinitien und weitere Informationen des rund 18.000 Karten umfassenden nach Melodien sortierten Katalogs der Gotzenkartothek sind von dem Schweizer Hymnologen Martin Bieri in den Jahren 2013 bis 2018 in eine Datenbank eingearbeitet worden. Mit Hilfe dieser Datenbank kann man über eine virtuelle Klaviertastatur nach Melodieinitien suchen und so die ihnen zugehörigen Liedtexte ermitteln. Umgekehrt kann man auch über die Textiniten nach den mit ihnen verbundenen Melodien suchen.
Außerdem hat Martin Bieri in einer weiteren Datenbank („Kirchenliedindex“) alle wesentlichen hymnologischen Melodie-Editionen (Bäumker, Zahn, EDK) erfasst, die nun ebenfalls über eine virtuelle Tastatur und eine Eingabemaske durchsucht werden können. Beide Datenbanken hat er dem Gesangbucharchiv zur Verfügung gestellt. Sie können dort genutzt werden. Langfristig sollen beide in die Hymnologische Datenbank integriert werden.
Ansprechpartnerin: Dr. Christiane Schäfer